Worum geht es? – Umbau des Autobahn­dreiecks Funkturm

Darum geht es:

Das Autobahndreieck Funkturm ist einer der wichtigsten Verkehrsknoten in Berlin. Es ist das Eingangstor zur Stadt – und hier kreuzen sich die zwei größten Verkehrsströme Berlins: der Nord-Süd-Verkehr (A100 Stadtring und AVUS) und der Ost-West-Verkehr (Heerstraße – Masurenallee / Kantstraße und Kaiserdamm). Gebaut Anfang der 60er Jahre nach dem Leitbild der autogerechten Stadt, sind die Brückenbauten des Autobahndreiecks marode und sanierungsbedürftig und entsprechen nicht mehr den heutigen Standards für Autobahnen.

Der Plan der DEGES

Die DEGES im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums plant den kompletten Umbau des Dreiecks Funkturm mit Schließung  von 8 Ein/Ausfahrten zu/von A 100 und A 115. Die heute wichtigste Einfahrt/ Ausfahrt Halenseestraße Ost und West soll dann entfallen.

Nach DEGES-Plänen  erfolgt die Zu-/Abfahrt  von/zu  A 100 und A 115 auf einer einzigen Ein- /Ausfahrt  (neue Anschlussstelle Messe = AS Messe) direkt nördlich der Tribüne am Messedamm (Höhe Halle 9- unweit der alten Jaffeestr). An diesem Knotenpunkt werden dann täglich mindestens 50.000  Pkw, Lkw und Busse fahren.

Die Probleme

Dauerstau rund um die neue AS-Messe ist bei diesen Kfz-Massen vorprogrammiert. Eine erhebliche Verkehrs-  u. Lärmbelastung (zusätzlich Luftschadstoffbelastung) mit Verlagerung in die angrenzenden Stadtstraßen und Wohngebiete wird sowohl rund um den südlichen Messedamm, Jafféstr. und anliegende Straßen als auch rund um die AutobahnEin-/Ausfahrt Kaiserdamm (insbesondere Knobelsdorffstr., Königin-Elisabeth-Str. und anliegende Straßen) entstehen.

Wichtige Forderungen des Abgeordnetenhauses, des Bezirks und der Anlieger

werden ignoriert. Zentral ist die Forderung je einer weiteren Ein- und Ausfahrt zwischen Stadtring und Halenseestraße, um den Verkehr statt durch Wohngebiete lieber wie bisher über die unbewohnten breiten Straßen nördlicher Messedamm (Höhe ICC) und Masurenallee zu leiten. Das würde eine Reduzierung der  Verkehrs-Lärm- und Schadstoffbelastung in den Wohngebieten und einen besseren Anschluss des ZOB darstellen. Doch dafür hat die DEGES nicht einmal eine Verkehrsberechnung erstellt.

Der Konflikt:

Pläne für die Autobahn:
Die neue Planung der DEGES: „Variante für die Stadt“

Seit Sommer 2019 artikulieren wir unseren Protest – aus Sicht der Anwohner wie aus Sicht des Bezirks und der Stadt. Lange schien es, als werde trotz unserer Kritik und unserer Gegenvorschläge über unsere Köpfe hinweg unbeirrt weitergeplant.

Doch Mitte Mai präsentierte die DEGES schließlich doch eine neue, verbesserte Planungsvariante, die auf breiten Konsens in den beteiligten Senatsverwaltungen, bei Bezirk, Bürgerinitiativen, Messe und IHK gestoßen ist:

Die umstrittene Anschlussstelle wird von der Waldschulallee/Jafféstraße um etwa 100 Meter nach Nordosten verschoben und der geplante Zubringer von der westlichen auf die östliche Seite der AVUS verlegt. Die AVUS bleibt ebenerdig und wird an der Anschlussstelle vom Zubringer in etwa 4,5 Meter Höhe überbrückt. Nördlich der Tribüne mündet der Zubringer auf den Messedamm.

Besser, aber noch nicht genug!

Zwar scheint mit der neuen Variante für die Siedlungen Eichkamp und Heerstraße das Schlimmste abgewendet:

  • Eichkampstraße, Waldschulallee und Jafféstraße bleiben unverändert, die unfallträchtige Großkreuzung entfällt, der Wald bleibt erhalten.
  • Die Mehrbelastung der Jafféstraße als Autobahnzubringer wird von 10.000 Fahrzeugen auf die Hälfte reduziert.
  • Die 7-10 m hohe Lärmschutzwand entlang der Eichkampstraße bleibt uns erspart.

Aber:

die Neuplanung betrifft allein diese Anschlussstelle. An der Schließung der übrigen Ein- und Ausfahrten im Plangebiet wird weiterhin festgehalten. Das bedeutet weiterhin eine erhebliche Mehrbelastung vor allem der nördlich angrenzenden innerstädtischen Wohngebiete wie der Knobelsdorffstraße. Und auch in punkto Verkehrswende gibt es keine Verbesserung.

Unsere Forderungen

  • Stadtverträgliche Verkehrsflüsse
    Zumindest die unverzichtbare Autobahn Ein- und Ausfahrt Halenseestraße/Messedamm muss offengehalten werden. Eine Reduzierung der vorgegebenen Geschwindigkeit macht das möglich: Tempo 60 statt Tempo 80 im gesamten Autobahndreieck.
  • Mobilitätswende mitplanen
    Die Anbindung an ÖPNV und Busbahnhof muss verbessert und die Radroute Grunewald – S-Bahn Charlottenburg integriert werden.
  • Messeverkehr berücksichtigen
    Der Anschluss zur Messe ist so zu gestalten, dass auch an den 140 Messetagen der Verkehr nicht zum Erliegen kommt.
  • Lärmschutz
    für Wohngebiete, die durch den Umbau höheren Verkehrsflüssen ausgesetzt sind.

 

Nicht über unsere Köpfe! – und wer sind wir?

Wir, der „Arbeitskreis Verkehr und Umwelt“, sind eine Initiative des Siedlervereins Eichkamp und Anwohner der Siedlung Heerstraße, des Westends, der Knobelsdorffstraße und aus Grunewald.
Vom geplanten Umbau des Autobahndreiecks Funkturm sind wir direkt betroffen. Daher setzen wir uns kritisch mit den Planungen auseinander und streben eine stadtverträgliche, zukunftsfähige Lösung an. Im fairen Dialog mit allen Beteiligten.

Der Arbeitskreis Verkehr des Siedlervereins Eichkamp
Kontakt: ak-fvm(at)siedlung-eichkamp.de

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